vitamin-c-3684098_1920

Basisch essen und fasten

Beim sogenannten „Basenfasten” verzichtet man auf säurebildende Nahrungsmittel. Es werden überwiegend basisch verstoffwechselte Lebensmittel verzehrt. Diese sind Obst und Gemüse. Säurebildner sind überwiegend tierisches und auch pflanzliches Eiweiß, sowie Getreide.

Säure-Basen Tabellen

Selbst in der Fachwelt herrscht keine übereinstimmende Auffassung von der Verstoffwechslung verschiedener Nahrungsmittel. Die Frage, ob und was der Säure-Basen-Haushalt kann, ist umstritten und es wurde noch kein eindeutiges Diagnostikverfahren entwickelt. Als Pionier der Säure-Basen-Bestimmung gilt Ragnar Berg (1873-1956). Erst 1995 veröffentlichten die Wissenschaftler Prof. Thomas Remer und Prof. Friedrich Manz neue Tabellen zur Säure-Basen-Wirkung von Lebensmitteln, deren Werte sie mit der entwickelten PRAL-Formel bestimmten.

PRAL steht für die „Potential renal acid load" und wird in Milliäquivalent pro 100 g Lebensmittel (mEq/100 g) angegeben.

Säuren aus Purinen werden nicht berücksichtigt.
PRAL-Formel vereinfacht:
Protein + Phosphor – Kalium – Magnesium – Calcium = PRAL-Wert

Der Wert gibt Aufschluss darüber, wie hoch die Säureausscheidung über die Niere beim Verzehr von 100 g eines Lebensmittels ist. Werte mit einem negativen Vorzeichen – Minus, stehen für eine „basische“ Verstoffwechselung, Werte mit positiven + Plus Vorzeichen, für eine saure Verstoffwechselung. Es gibt auch 0 neutrale Lebensmittel.

Hier ein paar Beispiele aus einer PRAL Liste:

Gemüse

Feldsalat

-5,0

Fenchel

-7,9

Grünkohl

-7,8

Gurken

-0,8

Karotten

-4,9

Kartoffeln

-4,0

Kohlrabi

-5,5

Lauch

-1,8

Paprikaschoten

-1,4

Pilze

-1,4

Radieschen

-3,7

Ruccola

-7,5

Sauerkraut

-3,0

Sellerie

-5,2

Sojabohnen (Samen)

-3,4

Spargel

-0,4

Spinat

-14,0

Tofu

-0,8

Tomaten roh

-3,1

Zucchini

-4,6

Zwiebeln

-1,5

Auberginen

-3,4

Blumenkohl

-4,0

Broccoli

-1,2

Chicorée

-2,0

Bohnen grün (Schnittbohnen)

-3,1

Getränke

Bier (hell)

+0,9

Bier (dunkel)

-0,1

Weisswein (trocken)

-1,2

Rotwein

-2,4

Espresso

-2,3

Kaffee

-1,4

Früchtetee

-0,3

Grüner Tee

-0,3

Mineralwasser

-1,8

Zitronensaft

-2,5

Obst

Ananas

-2,7

Äpfel

-2,2

Aprikosen

-4,8

Bananen

-5,5

Birnen

-2,9

Erdbeeren

-2,2

Feigen (getrocknet)

-18,1

Grapefruit

-3,5

Kiwi

-4,1

Kirschen

-3,6

Mango

-3,3

Pfirsiche

-2,4

Orangen

-2,7

Rosinen

-21,0

Schw. Johannisbeere

-6,5

Wassermelone

-1,9

Weintrauben

-3,9

Zitronen

-2,6

Glutenfreie Kohlenhydrate (Pseudogetreide)/ Getreide

Amaranth (Samen)

+7,5

Buchweizen

+3,7

Hirse

+8,6

Mais

+3,8

Reis (geschält)

+4,6

Reis (ungeschält)

+12,5

Dinkel

+8,8

Gerste

+5,0

Grünkern

+8,8

Haferflocken

+10,7

Roggenmehl

+4,4

Weizenmehl

+6,9

Fette/Öle

Butter

+6,0

Margarine

-0,5

Brote

Grahambrot

+7,2

Pumpernickel

+4,2

Roggenbrot

+4,1

Vollkornbrot

+5,3

Weizenbrot

+1,8

Zwieback

+5,9

Milchprodukte Ei

Buttermilch

+05

Camembert

+14,6

Cheddar

+26,4

Edamer

+19,4

Frischkäse

+0,9

Hüttenkäse (Vollfett)

+8,7

Kuhmilch (1,5% Fett)

+0,7

Molke

-1,6

Naturjoghurt (Vollm.)


Quark

+11,1

Eigelb

+23,4

Eiweiß

+1,1

Hühnerei

+8,2

Kräuter und Essig 2

Apfelessig

-2,3

Basilikum

-7,3

Petersilie

-12

Schnittlauch

-5,3

Weinessig/ Balsamico

-1,6

Hülsenfrüchte / Nüsse

Erbsen

+1,2

Linsen

+3,5

Erdnüsse

+8,3

Haselnüsse

-2,8

Mandeln

+4,3

Pistazien

+8,5

Walnüsse

+6,8

Fleisch 2

Ente (reines Muskelfl.)

+8,4

Fleischwurst

+7,0

Frankfurter

+6,7

Gans (reines Muskelfl.)

+13

Hühnerfleisch

+8,7

Jagdwurst

+7,2

Kalbfleisch

+9,0

Kaninchen

+19,0

Lammfleisch (mager)

+7,6

Leberwurst

+10,6

Rindfleisch (mager)

+7,8

Salami

+11,6

Schweinefleisch (m.)

+7,9

Truthahnfleisch

+9,9

Fisch

Aal

+11

Forelle

+10,8

Garnele

+18,2

Heilbutt

+7,8

Hering

+7,0

Kabeljaufilet

+7,1

Karpfen

+7,9

Krabben

+15,5

Lachs

+9,4

Matjeshering

+8,0

Miesmuscheln

+15,3

Neutrale Lebensmittel
Kefir 0
Ghee 0
Schlagsahne 0
Olivenöl 0
Sonnenblumenöl 0

Quelle: Liste Gesundkraft

pH-Wert

Der pH-Wert ist ein Maß für den sauren oder basischen Charakter einer wässrigen Lösung. Bei 7 ist ein pH-Wert neutral, ein niedrigerer pH-Wert wird als sauer bezeichnet, ein höherer pH-Wert als alkalisch oder basisch.

ph-wert

Für die Gesundheit ist es essenziell, dass der pH-Wert im Körper möglichst konstant gehalten wird. Denn biochemische Reaktionen sind pH-abhängig und können nicht stattfinden, wenn der pH-Wert zu stark abweicht. Dabei ist der physiologische pH-Wert im Blut sehr eng gefasst: er muss zwischen 7,35 und 7,45 liegen, ansonsten wird ein Mensch Intensivpflichtig.

Unser Körper kann den Säure-Basen-Haushalt durch Schutzvorrichtungen, wie das Bicarbonat-Puffersystem im Blut regulieren. Veränderungen in den Körperflüssigkeiten und in den Zellen werden abgefangen und der pH-Wert des Blutes möglichst konstant gehalten. Wichtige Bestandteile dieses Puffersystems sind das basische Bikarbonat, sowie der rote Blutfarbstoff Hämoglobin. Bicarbonat (HCO3-) kann Säuren (H+) binden, und es entsteht Kohlensäure (H2CO3), die zu Wasser (H2O) und Kohlendioxid (CO2) zerfällt. Letzteres wird über die Lunge abgeatmet.

Einzelne Organe, Gewebe und Körperflüssigkeiten haben ihr eigenes pH-Optimum um bestmöglich funktionieren zu können.

Beispiele für pH-Werte im Körper:

Der Magensaft ist der sauerste Bestandteil des menschlichen Körpers, er liegt zwischen pH 1,2 und 3,0. Die im Magen gebildete Salzsäure wird im Wesentlichen zur Verdauung von Eiweiß und zur Inaktivierung von Krankheitserregern, die mit der Nahrung aufgenommen werden, benötigt. Das Sekret der Bauchspeicheldrüse ist mit bis zu pH 8,2 weit im basischen Bereich um die durch Magensäure zersetzte Nahrung im Zwölffingerdarm zu neutralisieren.

  • Leber, Galle und Darm haben optimaler Weise ein basisches Milieu von 7,0 bis 8,0.
  • Muskeln sind mit pH 6,9 im sauren Bereich, da die Energiefabrik unserer Körperzellen rund um die Uhr tätig ist und bei der Energiegewinnung und Verarbeitung Kohlensäure entsteht.
  • Der Urin unterliegt deutlichen pH Schwankungen (pH 4,5 bis 8), je nach Stoffwechselzustand.

Die Säure-Basen-Balance innerhalb des menschlichen Körpers ist der Grundstein für unsere Gesundheit und das Wohlbefinden.

Das Phänomen der chronischen Übersäuerung

„Von allen Zusammensetzungen unserer Körpersäfte wirkt sich die Säure zweifellos am schädlichsten aus.“ (Hippokrates, ca. 400 Jahre v. Chr.) Bei Säureüberschuss aus der Nahrung und Genussgiften oder aus anderen Gründen (Stress, Bewegungs- und Schlafmangel) muss der Organismus die Säuren zunächst “abpuffern” oder im Bindegewebe deponieren. Obwohl dieser Mechanismus in der klassischen Schulmedizin noch umstritten ist, gehen immer mehr Komplementärmediziner davon aus, dass es aufgrund von ungesunder Ernährung und Lebensgewohnheiten zu einer Übersäuerung mit Krankheitsfolge kommt.

Eine dauerhaft erhöhte Säureaufnahme, kann zu einer sogenannten latenten Azidose führen. Der Organismus ist dann kaum mehr in der Lage, die Säuren abzupuffern um den pH-Wert des Blutes zu stabilisieren. Wenn die Puffersysteme überlastet sind, werden überschüssige Säuren in Gewebe verlagert. Zunächst ist dieser Zustand nicht merkbar und kann über Jahre oder Jahrzehnte andauern. Ab einem bestimmten Punkt zeigen sich jedoch die ersten Auswirkungen der Übersäuerung in Form von möglichen Krankheiten.

Viele unserer Zivilisationskrankheiten, wie Bluthochdruck, Diabetes, Autoimmunprozesse und sogar psychische Befindlichkeitsstörungen sind mit dem Phänomen der Übersäuerung vergesellschaftet. Daher lautet die präventivmedizinische Empfehlung grundsätzlich vermehrt auf eine basischere Ernährung zu achten und regelmäßig zu Fasten.

Das „Basenfasten“

Die Heilpraktikerin Sabine Wacker gilt als Begründerin des sogenannten Basenfastens.

Bei dieser Fastenform werden für einen bestimmten Zeitraum nur basenbildende Lebensmittel verzehrt und auf säurebildende verzichtet. Genaugenommen handelt es sich um ein Fasten auf Säuren. Es ist eine natürliche Methode zu „Entsäuern“. Basisches Essen ist problemlos 1 bis 2 Wochen durchführbar. Danach benötigt der Körper allerdings wieder Eiweiß und Fettzufuhr und somit anteilig auch säurebildende Lebensmittel, möglichst pflanzlicher Herkunft (Hülsenfrüchte, Nüsse, Getreide).

Zu den säurebildenden Lebensmitteln gehören protein- und phosphatreiche Nahrungsmittel. Basische Lebensmittel sind hingegen reich an Magnesium, Kalzium und Kalium. Die meisten tierischen und eiweißhaltigen Lebensmittel sind säurebildend, die meisten pflanzlichen Lebensmittel, Obst und Gemüse sind basenbildend.

Hülsenfrüchte, Nüsse und Getreide enthalten Eiweiß und wertvolle Fette, sind daher als gute Säurebildner einzuordnen. Ebenso zählen zu dieser Gruppe: Haferflocken, Vollkornprodukte, Kohlsprossen, alle Hülsenfrüchte, alle glutenfreien Pseudogetreidesorten.

Geschmacklich sauer, muss nicht unbedingt auch einen sauren Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt haben. So ist die Zitrone beispielsweise basenbildend (PRAL Wert= -2.6).

Buchempfehlungen zu den Themen Fasten & Ernährung:

books-1757734_1920
  • Fasten heilt (Dr. med. Rainer Matejka, Tiras Verlag)
  • Wunderwaffe Basenfood (Prof. Dr. Jürgen Vormann, Becker Joest Volk Verlag)
  • Bewusst fasten (Rüdiger Dahlke, Königsfurt-Urania Verlag)
  • Mit Ernährung heilen (Prof. Dr. Andreas Michalsen, Insel Verlag)
  • Der Jungbrunnen-Effekt (Straubinger, Fensl, Karré, Kneipp Verlag)
  • Praxisbuch – Der Jungbrunnen-Effekt (Straubinger, Fensl, Karré, Kneipp Verlag)
  • Fasten für Geniesser (Ulrike Borovnyak, Christian Brandstätter Verlag)
  • Wie neugeboren durch Fasten (Dr. med. Hellmut Lützner, GU Verlag)
  • Richtig essen nach dem Fasten (Dr. med. Hellmut Lützner, GU Verlag)
  • Basenfasten – die Wacker-Methode (Sabine Wacker, Trias Verlag)
  • Iss dich jung (Valter Longo, Goldmann Verlag)